Sonntag, 6. Dezember 2009

Vergaserflansch

So, nun ist der Flansch zwischen Zylinder und Vergaser endlich fertig. Das Originalteil, welches ich leider nicht besitze, ist wahrscheinlich mal aus Aluminiumguss gefertigt worden. Ich habe den neuen Flansch aus einem Stück Aluminiumrohr und einer 15 mm Aluminiumplatte gebaut. Das Rohmaterial hatte ich zuvor in ebay ersteigert.
Platte und Rohrstück sind mit einem Gewinde 33x1 miteinander verschraubt.
Damit sich die Verschraubung später nicht mehr lösen kann, werde ich ein Schrauben-sicherungsmittel in das Gewinde hineingeben. Welches Produkt eignet sich dafür besonders gut? Ich schätze, die Teile werden später im Betrieb ca. 100 bis 150 Grad heiss. Bin für Tipps dankbar.
Nachtrag: auf dieser alten Abbildung kann man in Etwa erkennen, wie der Originalflansch mal ausgesehen haben muss.

Montag, 30. November 2009

Mal "Danke!" sagen

An dieser Stelle möchte ich mal DANKE sagen an alle Leser meines Blogs für ihre interessanten Rückmeldungen, Tipps, Vorschläge und Restaurierungsberichte. Ich brauche manchmal mehrere Tage zum Antworten, aber ich gebe mir Mühe. Ich möchte gerne einen Teil der interessanten Berichte und Anregungen auch hier veröffentlichen, also frage ich meist nach ob ich das auch darf. Momentan stehe ich in Kontakt mit Torgeir, dem Besitzer einer "Tempo 175", die ebenfalls 1954 mit Sachs Motor in Norwegen gebaut wurde. Ich habe von ihm sehr viel Neues erfahren und grüße auf diesem Wege nochmal herzlich nach Ålesund in Norwegen. Von ihm habe ich auch gelernt, dass es noch erstaunliche Möglichkeiten zur Optimierung der alten Sachs Motoren gibt. Wenn man etwas schon neu machen muss, weil es kaputt ist, warum sollte man es dann nicht gleich noch etwas besser machen als im Original?
Übrigens: hier ist ein Link auf die Homepage des Norwegischen Tempo Oldtimer Motorradclubs, auf deren Bilder-Galerie auch viele Tempo Sachs zu sehen sind.
Tempoklubben - der norwegische Tempo Verein
Habt ihr gewußt, daß Sachs Motoren in so grosser Stückzahl auch nach Norwegen geliefert wurden?

Sonntag, 29. November 2009

Zuendkerze

Solange mein neuer Vergaserflansch noch nicht ganz fertig ist, beschäftige ich mich mal mit der Zündkerze. Dieses Monster war original montiert. 18 mm Gewinde, Typ M225RT1.Ich hatte mir früher schon mal einen Adapter auf der Drehmaschine gefertigt, mit dem ich die heute gebräuchlichen 14 mm Zündkerzen verwenden kann. Denn die 18 mm Dinger sind kaum noch zu bekommen. Und moderne Kerzen haben Vorteile.
Nachtrag: ein Leser hat mir eine Quelle für 18mm Zündkerzen aus neuer Fertigung genannt - sie heissen NGK A8. Wenn ich die hier in Deutschland bekomme, dann probiere ich sie mal aus.

Sonntag, 22. November 2009

Einbau der Kupplung

Vor dem Einbau: der leere Kupplungskorb. Man sieht die Korrosionsspuren von der langen Standzeit auf der inneren Reibfläche.

Eingebaut. Das selbstgebastelte Werkzeug zum Vorspannen der Kupplungsfedern vor dem Einbau ist noch montiert.

Vier Reibscheiben. Drei Stahllamellen. Eine Druckplatte mit 9 Federn. Eine Stützplatte und zwei Schliesskeile. Eine übersichtliche Konstruktion.

Sonntag, 15. November 2009

Der Stand der Dinge

Sie ist wieder roll- und lenkfähig. So kann ich sie zum Arbeiten in die milde Novembersonne hinaus schieben.

Samstag, 14. November 2009

Vergaser und Luftfilter (I)

So, nun ist der Vergaser an der Reihe. Da gab es von diesem Sachs 175 Motor mindestens zwei verschiedene Ausführungen:


Anbau mit Stehbolzenflansch oder

Anbau mit Klemmflansch.
Wie man leicht auf dem zweiten Bild erkennen kann, reicht der Platz zwischen Zylinder und dem Hinterradschutzblech nicht ganz aus, um diese Variante zu montieren. Leider. Denn das war mein Plan gewesen.
Bis ca. Mitte der 50er Jahre wurden noch viele Motorräder ohne Ansauggeräuschdämpfer gebaut. Sie hatten nur einen plattenförmigen Nassluftfilter am Vergaser. Ich möchte jedoch die leisere Variante haben, die mit dem Topf-förmigen Ansauggeräuschdämpfer. Ausserdem müsste ich dann auch den Klemmflanschvergaser verwenden, denn nur der hat eine eingebaute Kaltstarteinrichtung. Die Maschinen mit einfachem Nassluftfilter besassen für den Kaltstart eine Drosselblende am Filter, die beim Verschliessen zur Gemischanreicherung führte. Nun passen aber die beiden Dinge, Ansauggeräuschdämpfer und Kaltstartvergaser, an meiner Maschine nicht zusammen. Was tun?

Donnerstag, 12. November 2009

Der Batterie- und Werkzeugkasten

Tja, das ist noch so ein Problemchen: mein Batterie- und Werkzeugkasten. Nur die Luxusmodelle von Rabeneick hatten damals einen angebaut. Bei den anderen stand die Batterie vor dem hinteren Schutzblech und hinter dem Motor im Freien. Leider ist mein Batteriekasten schon schwer mitgenommen und wird sich nur mit Mühe wiederherstellen lassen. Noch habe ich Hoffnung, auf einem Oltimermarkt irgendwo oder in den Kleinanzeigen mal einen zu finden, der besser erhalten ist.

Donnerstag, 5. November 2009

Selbst im höchsten Alter...

Diese Werbe-Anzeige erschien 1953 in einer Motorradzeitschrift.Es handelt sich hier aber um ein Leichtkraftrad, vermutlich mit 98 ccm Sachs Motor (ca. 3 PS / 60 km/h), der Hersteller könnte Göricke gewesen sein. Im Jahr 1953 wurde in Schweinfurt auch der 1.250.000 Sachs Motor produziert und verkauft.

Sonntag, 25. Oktober 2009

Und der Zylinder ist drauf!

Also, nun hat es im 2. Anlauf ja geklappt. Ich war ganz schön nervös und habe versucht, mich 100% zu konzentrieren, damit alles klappt. Bingo. Zylinder ist drauf, Kolben bewegt sich frei ohne störende Geräusche, nix hakelt. Habe bei der Montage nicht mit dem Öl gespart. Wo sind nur die Zylinderfuss-Muttern geblieben, die habe ich doch neulich in so ein kleines Plastiktütchen gegeben, damit ich sie nicht verlege...

Freitag, 23. Oktober 2009

Neuer Kolbenring ist da!

Nun wird alles wieder gut: seit gestern habe ich einen Ersatz-Kolbenring. Und er hat eine eigene Geschichte:
Bereits vor längerer Zeit liess ich einen gebrauchten Übermaß-Kolben auf meinen Grauguss-Zylinder anpassen und die passenden Ringe dazu anfertigen - und zwar bei der Firma Wahl Spezialkolben GmbH. Sie haben damals wirklich saubere Arbeit geleistet, alles passte perfekt zueinander und der Preis war für eine Einzelanfertigung auch angemessen.
Nun hatte ich ihnen geschrieben, dass mir jetzt bei der Montage unglücklicherweise ein Ring zerbrochen ist und ich deshalb dringend dafür Ersatz benötige. Gestern bekam ich nun nach nur 4 Werktagen ein kleines Päckchen zurück und darin war - ein Ersatz-Kolbenring! Und: keine Rechnung! Das ist ein schneller und toller Service. Ehrlich, ich kann die Leute wirklich sehr empfehlen.

Sonntag, 18. Oktober 2009

Warum der Kolbenring bei der Montage zerbrach

Ich habe nun den Zylinder und den Kolben genau vermessen, und daraus eine Simulation erstellt, wo sich beim Betrieb die Kolbenringe und ihre Ringstöße in Bezug zu den Kanalöffnungen im Zylinder befinden. Es ist im Prinzip eine ebene Abwicklung des Kolbenhemdes projiziert auf die ebene Abwicklung der Zylinderlauffläche. Die gestrichelte Linie in der Mitte ist exakt vorn (in Fahrtrichtung gesehen).

kolben-zylinder-animation

  1. Es fällt sofort auf, dass die Kanäle im Zylinder asymmetrisch nach rechts verschoben sind. Das macht Sinn, wenn man weiss, das das Abgasrohr nach vorne rechts am Rahmenrohr vorbei geführt werden muss.
  2. Man sieht ausserdem genau, dass der Ringstoss des zweiten Kolbenringes (rechts) sehr knapp an der Öffnung für den Saugkanal vorbeischrammt - aber nur bei der Montage (die dunkelrote Linie zeigt den Verlauf des Ringstosses beim Aufsetzen des Zylinders auf den Motor). Im Betrieb des Motors überstreicht der zweite Ring den Saugkanal aber nicht, sondern hält sich ausschliesslich mit ausreichendem Abstand oberhalb auf.
Jetzt ist auch klar, warum der Kolbenring hier einrastete und zerbrach. Ich lerne daraus, dass ich bei der Montage den Zylinder gaaaanz exakt aufsetzen muss, danach müsste dann aber alles paletti sein. Ggfs. muss ich mit einem Finger im Saugkanal tasten und evtl. nachhelfen.

Freitag, 16. Oktober 2009

Kolbenring zerbrochen



Leider ist mir bei der Montage des Zylinders ein Kolbenring zerbrochen. Dabei habe ich versucht, alles richtig zu machen. Offenbar ist beim Aufsetzen des Zylinders ein Ende des zweiten Kolbenrings in den Ansaugschlitz des Zylinders geraten. Jedenfalls blieb der Zylinder auf halben Wege hängen und beim wiederabnehmen des Zylinders plumpste das lose Bruchstück aus dem Saugkanal heraus. Mannomann, habe ich mich geärgert.
Was tun? Der Kolben und die Ringe sind eine Spezialanfertigung.
Also muss ich nochmal mit der Firma Wahl Kontakt aufnehmen, die mir die Teile gefertigt hat.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Gummi-Faltenbälge der Vorderradgabel

Die Gabel ist jetzt soweit komplettiert und die Faltenbälge sind befestigt. In meiner Maschine ist eine von Rabeneick selbst hergestellte Gabel-Konstruktion verbaut. Die Gummibälge waren schon vor 32 Jahren zerfleddert, als ich die Maschine als 17-Jähriger kaufte. Ich habe damals Ersatz von der Zündapp KS175 genommen, die es 1977 noch neu zu kaufen gab. Der obere Durchmesser der Faltenbälge war bei der Zündapp aber etwas grösser; das liess sich damals mit unterfüttern von Moosgummistreifen leicht beheben. Jetzt habe ich dieselben Bälge wieder verbaut, denn sie sind nach intensiver Reinigung durch meine Süsse noch wie neu.

Für die Anpassung des Durchmessers habe ich mir schwarze Kunststoffringe (innen 41 mm / aussen 44 mm) hergestellt. Gesichert werden sie zusammen mit den Faltenbälgen mit NiRo Schlauchschellen; das ist nicht ganz original, aber hey - ich fahre (mit 23 Jahren Pause) schon seit 1977 so herum. Wenn ich irgendwo mal noch die original-Bälge und Schellen bekommen sollte, kann ich sie ja immer noch einbauen.

Dienstag, 15. September 2009

Mal was Anderes zwischendurch...

Die Gestalt auf dem Bild links dürfte den meisten Lesern dieses Blogs hinreichend bekannt sein. Aber, habt Ihr Euch den mal etwas genauer angesehen? Der hat mindestens einen schweren Haltungsschaden (Hohlkreuz) und Helm trägt er auch keinen. Irgendwie sieht die Sitzposition unbequem und etwas unnatürlich aus. Wo hat der Kerl denn seine Ellenbogen? Ich behaupte, dass man mit dieser Körperhaltung gar nicht sicher Motorrad fahren kann. Die Maschine, auf der er sitzt, besitzt vorn nicht mal einen Scheinwerfer. Dennoch durfte er so bis vor ein paar Jahren noch auf Verkehrszeichen das amtliche Sinnbild eines Motorradfahreres abgeben. Kaum zu glauben, mitten im perfekten Deutschland.

Trotzdem finde ich es ein bisschen schade, dass dieses skurrile Piktogramm oben schon fast ganz aus dem Schilderwald verschwunden ist. Wie wir alle wissen, ist er vor ein paar Jahren durch einen Joghurtbecher (siehe Bild rechts) ersetzt worden. Der reisst mich jetzt auch nicht wirklich zur Begeisterung hin - schliesslich posiert er fast immer in mitten eines roten Kreises und das bedeutet meist: die 2-rädrige Fahrt ist hier zu Ende.

Sonntag, 6. September 2009

Die Vorderradbremse

Die Bremsen müssen vor dem Zusammenbau zumindest gereinigt und an den beweglichen Gelenken mit Heisslagerfett geschmiert werden. Die Beläge müssen jedoch natürlich unbedingt fettfrei bleiben. Vorne und hinten sind weitgehend identische Simplex-Trommelbremsen mit je einer auflaufenden und einer ablaufenden Bremsbacke verbaut.
Beide Backen werden dabei von einer gemeinsamen Bremsnocke betätigt (siehe Bild rechts). Die Rückholfedern sind jedoch überraschend stark, deshalb gelang es mir zunächst nicht, sie mit einer Zange auszuhängen. Auch nach vorne wegklappen ist ohne Gewalt nicht möglich, weil die Backen am Bremsnocken sehr exakt axial geführt werden.

Die Lösung: ein selbstgebautes Spezialwerkzeug (Bremsbacken-Spreizer).

Damit kann ich nun die Backen ohne besondere Gewaltanwendung aufspreizen, komplett von der Bremsnabe herunternehmen und anschliessend die Federn langsam entspannen.

Et voilà! Die Bremse ist in ihre Einzelteile zerlegt und kann nun gereinigt werden.
Beim Waschen der Teile fiel mir ein: da hing sicher noch der Bremsabrieb von unserer Fahrt über den Grossglockner anno 1984 drin. Da der Sachs Einzylinder Zweitakt-Motor bei geschlossenem Vergaserschieber ja wenig Bremswirkung zeigte, musste ich bergab vor jeder Kehre immer kräftig in die Eisen gehen. Ich erinnere mich, dass mich die hinter mir fahrenden Verkehrsteilnehmer irgendwann überholten, um mir durchs geöffnete Autofenster laut rufend mitzuteilen, dass meine Hinterradbremse qualmte. Warum? Es war durch die Hitzeentwicklung altes, nicht hitzebeständiges Schmierfett aus den Radlagern und der Bremshebellagerung geschmolzen und dann auf die Beläge gelangt, wo es Rauchzeichen gab. Aber sie bremste immer noch ausreichend. Trotz dieser Geschichte konnte ich die Fahrt damals ohne Zwischenfälle beenden und habe nach der Rückkehr von der grossen Reise nur die Beläge erneuert. Sie sind deshalb noch gut erhalten, also lasse ich sie drin.

Samstag, 29. August 2009

Scheinwerfertopf

Auch der Scheinwerfertopf ist nach dem Pulverbeschichten jetzt wieder an seine Stelle zurückgekehrt.
Ausserdem haben wir heute den Rahmen um die Motoraufhängung herum gereinigt, damit wir den Motorblock in den nächsten Tagen wieder einbauen können. Dazu habe ich auch Fahrersitz und Tank abgebaut. Den alten Fahrzeugkabelbaum habe ich jetzt komplett enfernt, denn die PVC-Kabelisolierungen sind z.T. schon ausgehärtet und beginnen zu zerbröseln. Für die neue Zündlichtanlage muss ich sowieso die meisten Kabel neu verlegen.

Samstag, 22. August 2009

Gabel komplettiert

Endlich: die Gabel ist nun wieder komplettiert. Passt alles soweit gut zusammen.
Bei der Montage muss man darauf achten, dass die obere Gabelbrücke durch das Verschrauben der Standrohre nicht verspannt wird, da sonst das Lenkkopflager klemmt. Ausserdem müssen die Schmierbohrungen in den Standrohren mit den Bohrungen für die Schmiernippel in der unteren Gabelbrücke zur Deckung gebracht werden, da sich die Gabel sonst später nicht abschmieren lässt. Über die Schmiernippel habe ich dann mit Hilfe meiner uralten Fettpresse (das Ding lag 1954 dem Bordwerkzeug bei) eine ganze Ladung Fett in die Gleitführungen gepresst. Ich habe das Molykote BR2+ genommen, das Gute mit dem Molybdän-Disulfid Zusatz (das verwendet man auch gern für Antriebswellengelenke).

Donnerstag, 20. August 2009

Probleme beim Zusammenbau

Der Zusammenbau der Gabel macht etwas Probleme. Durch das Ural-Lenkkopflager sitzt die obere Gabelbrücke jetzt ca. 5 mm höher als vorher. Da die Gabelstandrohre oben mit der Gabelbrücke bündig verschraubt werden, fehlen mir unten ein paar mm für die Montage der Aluminium-Hülsen.
Kürzen möchte ich die Hülsen lieber nicht, also werde ich mir wieder mal was einfallen lassen.
Stay tuned.

Montag, 10. August 2009

Blechteile sind zurück.

Suuuper - meine Blechteile sind vom Pulverbeschichten zurück! Vielen Dank an Martin und den edlen Beschichter! Am Wochenende wird wieder weitergebaut. Auf dem Bild sieht man: Lampentopf, Hauptständer, Lampenhalter links und rechts und die Werkzeugdose.
An den Lampenhaltern war die Korrosion schon so ins Blech hineingefressen, dass man Narben in der Oberfläche sieht. Aber OK, Hauptsache rostfrei und geschützt. Man darf ihr das Alter ja ruhig noch ansehen. Hat ja einiges mitgemacht.
Die Kunststoffschicht ist sehr hart und etwas matt. Das passt prima zur Patina der restlichen Maschine.

Freitag, 31. Juli 2009

Kuriose Werbung aus den 50er Jahren ...

Da erinnere ich mich, dass ich mal eine 175er DKW mit Seitenwagen habe fahren sehen. Gab es auch Gespanne mit dem 150er oder 175er Sachs?

Dienstag, 28. Juli 2009

Warum sich Motorradfahrer gegenseitig grüssen

Um die Zeit mal etwas zurückzudrehen...

... der Soziussitz war gerade hoch genug, daß ich meinem Vater über die Schultern schauen konnte. Mein Vater und ich fuhren zusammen über viele Straßen... auf der Suche nach denen, die wir zuvor noch nicht gefunden hatten. Wir fuhren die Straßen entlang, allein um zu schauen, wohin sie führen. Niemals in Eile, zum Abendbrot wieder zu Hause. Ich erinnere mich, als mein Vater und ich wieder mal auf einer dieser Landstraßen fuhren. Auf meinem Thron sitzend, sah ich die Bäume vorbeiflitzen und fühlte das Grollen des Motors unter uns wie eine grosse, zufrieden schnurrende Katze.

Ein Motorrad kam über einen Hügel in unsere Richtung und als es an uns vorbeifuhr, nahm mein Vater die Kupplungshand vom Lenker und grüsste. Der andere Motorradfahrer winkte zurück, mit dem selben freundlichen Schwung seiner linken Hand. Ich tippte meinem Vater auf die Schulter, was unser Signal war, daß ich was zu sagen hatte. Er drehte seinen Kopf leicht zurück, behielt die Augen auf der Straße... Ich rief "Kanntest Du ihn?" "Was?" "Du hast Ihn gegrüßt... wer war das?" "Ich weiß es nicht. Nur ein anderer Mann auf einem Motorrad...also habe ich Ihn gegrüßt." "Warum?" "Tu es einfach...es ist wichtig."

Später, als wir angehalten hatten, um ein Eis zu essen, fragte ich Ihn, wieso es so wichtig ist, andere Motorradfahrer zu grüßen. Mein Vater versuchte mir zu erklären, daß es Kameradschaft und ein gegenseitiges Verständnis zeigt, was es heißt das Motorradfahren zu genießen. Er suchte nach den Worten um zu beschreiben, daß alle Motorradfahrer mit den selben Widrigkeiten, wie Kälte, Regen, Hitze, Wind und unaufmerksamen Autofahrern, die sie nicht wahrnehmen, kämpfen; und warum es aber dennoch ein einzigartiger Genuß ist, Motorrad zu fahren.

Ich war damals jung und ich bin mir nicht sicher, ob ich damals wirklich verstanden habe, was er mir sagen wollte, aber es war der Anfang von etwas Besonderem. Seitdem grüßten mein Vater und ich immer gemeinsam, wenn uns ein anderes Motorrad entgegenkam.

Ich erinnere mich an einen kalten Oktobermorgen mit vielen dunkeln Wolken, was einen weiteren Anhaltspunkt gab, daß der Winter gerade über den Horizont hineinzieht. Mein Vater und ich fuhren im warmen Auto zum Haus eines Freundes. Als wir an einer Kreuzung abbogen, sahen wir ein Motorrad an der Straße abgestellt. Hinter dem Motorrad sahen wir den Fahrer durch das hochgewachsene, schon etwas angefrorene Grass des Straßengrabens laufen. Mein Vater drehte den Wagen und hielt bei dem Motorrad an. Ich fragte ihn..."Wer ist das?" - "Ich weiß es nicht" antwortete er... "aber er scheint etwas verloren zu haben. Vielleicht können wir ihm helfen."

Wir verließen das Auto und liefen durch das hohe Gras zu dem Motorradfahrer. Er sagte, daß er an seinen Handschuhen wären der Fahrt gezogen hat und er einen verloren hat. Wir durchkämmten den Straßengraben einige Zeit zu dritt, aber alles was wir fanden waren leere Dosen und Flaschen. Mein Vater drehte sich dann um, ging zurück zu unserem Auto und öffnete es. Er wühlte sich durch verschiedene Werkzeuge, Ölkanister, dies und das, bis er ein paar alte, zerknitterte Lederhandschuhe gefunden hatte. Dann suchte er weiter, bis er noch eine alte Zeitschrift fand. Ich wußte was er mit den Handschuhen vorhatte, aber ich hatte keine Idee, für was er die Zeitschrift brauchte. "Hier sind ein paar Handschuhe" sagte mein Vater, als er sie dem Motorradfahrer gab..." und hier ist auch noch eine Zeitung. "Danke, ich weiß das sehr zu schätzen." Er griff in seine Tasche und zog eine alte Geldbörse heraus. "Lassen sie mich ihnen etwas Geld für die Handschuhe geben" sagte er. "Nein danke" antwortete mein Vater "Sie sind nichts mehr Wert und auch schon alt". Der Motorradfahrer lächelte. "Vielen Dank." Er zog die alten Handschuhe an und öffnete seine Jacke. Ich sah wie mein Vater ihm die Zeitung gab, und er sie unter die Jacke steckte. Er schubste sie etwas herum, schob sie nach oben, tat sie in die Mitte und zog den Reißverschluß wieder zu. Jetzt wußte ich welchen Sinn es macht, ihm die Zeitschrift zu geben- sie wird ihn ein kleines bißchen wärmer halten. Wir wünschten ihm noch alles Gute und sind dann weitergefahren, als er sein Motorrad warmlaufen ließ.

Zwei wochen später stand dieser Motorradfahrer von unserer Tür und brachte die Handschuhe zurück. Er hatte unsere Adresse auf der Zeitung gefunden. Weder mein Vater noch der Motorradfahrer schienen weiter darüber nachzudenken, daß mein Vater an der Straße für einen Fremden angehalten hatte und ihm ein paar Handschuhe gab und daß dieser Fremde dann dafür sorgte, daß diese Handschuhe auch zurückgebracht werden. Das sind alltägliche Ereignisse für Leute, die Motorrad fahren. Für mich war dies eine weitere Lektion.

Es war im Frühjahr des nächsten Jahres, als ich wieder hoch auf meinem Thron saß, die Felder beobachtete die an uns vorbeirauschten und zwei Motorräder sah, die uns entgegenkamen. Als wir sie passierten, grüßten mein Vater und ich aber die beiden Fahrer behielten Ihre Sonnenbrillen stur auf die Straße gerichtet und erwiderten unseren Gruß nicht. Ich erinnere mich, daß ich dachte, daß sie uns gesehen haben mussten, denn unser Gruß war zu offensichtlich um ihn zu übersehen. Warum grüßten sie dann nicht zurück? Ich dachte, alle Motorradfahrer grüßen einander... Ich tippte meinem Vater auf die Schulter und rief..."Wie kommt es, daß sie nicht zurückgegrüßt haben?" "Ich weiß es nicht. Manchmal grüßen sie nicht zurück." Ich erinnere mich, daß ich damals ziemlich verwirrt war. Warum sollten manche Leute nicht zurückgrüßen?

Im nächsten Sommer war ich dann endlich alt genug um zu lernen, wie man ein Motorrad mit Kupplung fährt. Viele Nachmittage habe ich auf einem Feldweg in der Nähe verbracht, kickend und kickend um die alte Maschine meines Vaters zu starten. Wenn sie dann endlich lief, fokussierte sich meine Konzentration alleine auf die Kupplung, als ich versuchte diese langsam genug kommen zu lassen um uns einen geschmeidigen Start zu liefern. Aber meistens gab es nur einen Ruck vorwärts und ich begann wieder zu versuchen, den Motor anzukicken.

Schließlich hatte ich meinen eigenen Führerschein und begann die Straßen auch alleine zu bereisen. Ich habe öfter am Straßenrand angehalten, wenn ich einen einzelnen Motorradfahrer stehen gesehen habe, nur um zu schauen, ob er vielleicht Hilfe braucht. Und ich grüßte auch weiterhin die anderen Motorradfahrer. Das Thema, wieso manche Fahrer nie zurückgrüßten, beschäftigte mich aber weiterhin. Es füllte mich fast mit einem Gefühl von Ablehnung, wie wenn man jemandem die Hand schütteln will, diese Person aber einfach die Hände hängen läßt. Ich begann meine Freunde über das Grüßen zu befragen. Ich fragte Leute bei Motorradtreffen, was sie darüber denken. Die meisten der älteren Fahrer sagten, daß sie andere Fahrer grüßen und oft den freundlichen Luft-Handschlag initiierten wenn sie an anderen Fahrern vorbeifuhren.

Ich habe auch Fahrer getroffen, die sagten, daß sie nicht grüßen, weil sie sich anders als andere Motorradfahrer fühlen. Sie fühlten sich als eine "besondere Gruppe". Ein Mann erzählte mir in einer eher bildlichen Sprache, daß er "keine Weicheier" grüßt. Er sagte dann noch, daß seine Art von Motorradfahrern hart und unabhängig sind und weder Hilfe brauchen noch wollen, egal ob sie Motorrad fahren oder nicht. Ich vermute, daß das die Art von Leuten sind, die sich ein Motorrad gekauft haben, zum das härter, unabhängiger und ich-gebe-mich-nicht-mit-irgendwelchen-normalen-Leuten-ab Image zu bekommen. Aber ich glaube das trifft auf die wenigsten Motorradfahrer zu.

Die Leute kaufen Motorrader aus verschiedenen Gründen. Manche können Dir ziemlich schnell sagen, was es für ein Motorrad ist, was es gekostet hat und wie schnell es ist. Markenloyalität ist für manche Leute sehr wichtig, egal ob es eine Harley, Ford, ein Sony oder was auch immer ist... Manche Leute wollen ein Image kaufen und die Aufmerksamkeit von einer anderen Person auf sich zu lenken. Aber das funktioniert nicht dauerhaft. Und dann gibt es da noch die Leute, die wirklich eine "besondere Gruppe" sind. Sie schätzen die Kunst und die Technik an den Maschinen die sie fahren. Ihre Motorräder sind ein Teil ihrer selbst. Es ist ihnen egal, was andere Leute denken. Es ist ihnen egal ob irgendjemand weiß was sie für die Maschine bezahlt haben oder wie schnell sie fährt. Das Motorrad bedeutet für sie etwas, wie nichts anderes. Sie fahren für sich selbst und nicht für irgendjemand anderen. Es ist Ihnen auch egal, ob irgendjemand weiß, daß sie ein Motorrad haben oder nicht. Sie finden vielleicht nicht die Worte, um zu beschreiben was es heißt, Motorrad zu fahren, aber sie wissen es. Sie finden vielleicht nicht die Worte, um zu beschreiben, wie sich die gleichmäßige Beschleunigung und die Kraft die dahinter steckt, anfühlt, aber sie verstehen es.

Das sind die Motorradfahrer, die ihr Motorrad abstellen, ein paar Schritte weggehen und dann inne halten. Sie drehen sich um und schauen zurück. Sie sehen etwas in ihren Maschinen, was Du vielleicht nicht siehst. Etwas viel komplexeres, fast geheimnisvolles, eher gefühlt als es wissend. Sie sehen ihre Leidenschaft. Sie sehen ein Teil von sich selbst. Das sind die Fahrer, die wissen, wieso sie andere Motorradfahrer grüßen. Sie genießen den Gruß. Er symbolisiert die Verbindung unter den Motorradfahrern und wenn sie dich an dem Straßenrand stehen sehen, halten sie an um Dir zu helfen, ohne nach deinem Namen zu fragen. Sie wissen womit Du es zu tun hast, sobald du mit deinem Motorrad auf der Staße bist. Mit Autofahrern die dich übersehen, dich schneiden, zu dicht auffahren und mit den Schlaglöchern die in der Straße lauern und auf dich warten. Mit dem Regen. Und mit der Kälte.

Ich habe jetzt über 30 Jahre auf meinem Motorrad gefroren und geschwitzt. Die meisten Motorradfahrer die an mir vorbeifuhren erwiderten einen freundlichen Gruß. Ich freue mich, wenn ich sehe, daß ein jüngerer Fahrer auf einem "Reiskocher" oder einem "Joghurtbecher" an mir vorbeifährt und dabei grüßt. Junge Fahrer die die Tradition weiterführen. Ich werde weiterhin versuchen mit einem simplen Gruß alle Motorradfahrer ein bißchen näher zusammenzubringen. Und wenn sie nicht zurückgrüßen, strecke ich meine Hand noch etwas weiter aus, wenn sie an mir vorbeifahren und muss schmunzeln. Vielleicht haben sie einfach verkannt, wer hier eine "besondere Gruppe" ist.

Freitag, 24. Juli 2009

Es haben doch noch ein paar Weitere überlebt...

Ich habe in den letzten Jahren über meine Homepage viele Kontakte zu anderen Rabeneick Besitzern geknüpft. Daraus ist eine ansehnliche Sammlung von Fotos entstanden, die andere GD150, GD175 oder ganz andere Rabeneick Modelle zeigen. Hier ein Beispiel (links, Typ SM150).
Soll ich eine Galerie anlegen mit all diesen Bildern?

Freitag, 17. Juli 2009

...warten auf Teile...

...warum geht hier im Moment nix vorwärts? Ich warte auf die Teile die ich zum Sandstrahlen und Pulverbeschichten gegeben habe. Sehnsüchtig. Hoffentlich kommen die bald, damit ich weitermachen kann.

Samstag, 11. Juli 2009

Der Tachometer

Ja, sowas gibt's auch noch: selbst für dieses extrem seltene Motorradmodell tauchen hin und wieder Spezialteile auf Märkten und im Internet auf. Restposten von Original-Ersatzteilen, die jahrzehntelang lagerten und nun wiedergefunden wurden oder auch Nachfertigungen. Mein Originaltacho ging zwar noch, aber das Zifferblatt war schon ziemlich mitgenommen. Und dieser hier sieht wirklich wunderschön aus ...
... dann fange ich halt bei den km wieder bei 0 an und addiere im Kopf 106.000 km drauf.

Dienstag, 7. Juli 2009

Warum Oldtimer restaurieren?

Zu meinem Blog bekomme ich gelegentlich Zuschriften, die sich mit dem Thema befassen: Warum restauriere ich ein Oldtimer-Motorrad wie dieses? Eine vollkommen unbekannte Herstellermarke, ohne Image-Wert, wenig Leistung, umständlich zu bedienen. Selbst wenn sie am Ende der Arbeiten die Zustandsnote 1 erreichen würde, läge der Marktwert der Maschine vermutlich unter den investierten Materialkosten, von der vielen Arbeitszeit mal ganz zu schweigen. Rein unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet, macht das also keinen Sinn. Wo liegen dann meine Motive?
  • Diese Maschine hat für mich eine ganz persönliche Geschichte. Ich werde sie gelegentlich an dieser Stelle noch erzählen.
  • Die Motorrad-Technik der 50er Jahre lässt sich noch relativ leicht begreifen. Man kann sie noch beherrschen (reparieren und optimieren) statt sie nur zu benutzen, wie bei vielen modernen Produkten.
  • Durch die intensive Beschäftigung mit den technischen Details lernt man die technische Leistung der damaligen Entwickler und Hersteller unter den schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen der unmittelbaren Nachkriegszeit erst richtig einzuschätzen (Energie- und Rohstoffknappheit, schlechte Strassen und Kraftstoffe, geringe Kaufkraft).
  • Für mich ist es auch ein kleines Bißchen Aufbegehren gegen die Wegwerfgesellschaft. Durch die bloße preisgünstige Verfügbarkeit von neuen Produkten werden alte noch funktionsfähige Produkte wirtschaftlich entwertet und schliesslich im Überfluss entsorgt. Der Staat hilft dabei oft nach (siehe Abwrackprämien). Ökologisch ist das in meinen Augen in vielen Fällen bedenklich, selbst wenn die neuen Produkte (Fahrzeuge) oft verbrauchsgünstiger und abgasärmer sind.
  • Die Gestaltung und Formensprache der Fahrzeuge aus dieser Zeit gefällt mir.
  • Das Motorradbasteln ohne Zeit- und Erfolgsdruck ist für mich wie eine Art Meditation und ein willkommener Ausgleich zu meiner beruflichen Tätigkeit.
  • Ich möchte in keiner anderen als der heutigen Zeit leben und schätze viele moderne technische Errungenschaften sehr. Trotzdem faszinieren mich die 50er Jahre mit ihrer hoffnungsfrohen positiven Grundstimmung trotz der wirtschaftlichen Entbehrungen und der noch nicht lange zurückliegenden Erlebnisse des Weltkrieges. Diese positive Einstellung könnten wir heute manchmal gut brauchen...

Sonntag, 5. Juli 2009

Zylinder und Zylinderkopf

Zylinder und Zylinderkopf sind naturgemäß auf der Oberfläche korrodiert und im Laufe der Jahre mit mehreren Farbschichten überzogen worden. Hier war es ein stechendes Rot, das so gar nicht zum Baujahr der Maschine passt. Also muss das Zeugs erstmal runter.

Hitzebestängig bis 650 Grad soll dieser silberne Thermolack sein. Laut Hersteller enthält er 96% Aluminium-Pigmente und härtet vollständig erst nach erstmaligem Erhitzen über 180 Grad aus.

Sandstrahlen (lassen) wäre natürlich die bequemste und gründlichte Methode. Leider steht mir das nicht zur Verfügung und ausserdem müsste ich ja speziell beim Zylinder aufwendige Vorkehrungen treffen, damit kein Strahlgut in die Zylinderbohrung und die Überströmkanäle gerät.
Also habe ich begonnen mit der Akkubohrmaschine und verschiedenen Werkzeugen (Schleifscheiben, Drahtbürsten, Fächerschleifer, Lamellenschleifer) die Kühlrippen so gut wie möglich von festgebranntem Dreck, Rost und Farbresten zu befreien. Die Vorher-Bilder zeigen den Zustand nach Enleerung des ersten Akkupacks meiner Akku-Bohrmaschine ;-)

Danach habe ich noch dampfgestrahlt, getrocknet, mit Bremsenreiniger entfettet und anschliessend lackiert. Dazu habe ich mir hitzebeständigen Zylinderlack aus der Sprühdose in den Farben schwarz (Zylinder) und silber (Zylinderkopf) gekauft.

Samstag, 4. Juli 2009

Oldtimer-Teilemarkt in Rosenheim

... findet dieses Jahr am 04. und 05. Juli 2009 statt.
Mehr hier: Oldtimer-Teilemarkt Rosenheim 2009
Dort werde ich Ausschau halten nach den kleinen Fehlteilen in meinem Puzzle, z.B. die Gummi-Kniekissen am Tank, der Batteriekasten, ...
Nachtrag: ich habe die Gummi-Kniekissen für den Tank gefunden (leider ohne das Markenlogo, aber dafür neu nachgefertigt), dazu ein paar Meter schwarzes Fahrzeugkabel und Benzinschlauch. Dazu eine leckere Steaksemmel mit Ketchup und ein paar interessante Kontakte ...

Freitag, 26. Juni 2009

Gabeltauchrohre

So, die Gabeltauchrohre sind nun auch durchgespült und zusammengebaut. Jetzt muss noch Fett rein und dann kann ich sie wieder einbauen.

Zum Spülen der Rohre habe ich Kettenreiniger von HeinPoLouis genommen. Das geht ganz gut.
Diesel eignet sich leider nicht so gut dafür, weil die Reste nie verdunsten. Die Teile bleiben immer irgendwie glitschig. In den Rohren befand sich Schmutz und Abrieb von 55 Jahren.
Ab jetzt wird nimmer zerlegt, sondern zusammengebaut. Die "neuen" Gabelstandrohre passen perfekt. Sie stammen von einer Maschine, die 1952 gebaut wurde, sind also etwas älter als meine. Sie waren nur deshalb nicht vom Rost zerfressen, weil irgendein guter Mensch die Hohlräume der Lampenhalter-Hülsen mit Schmierfett gefüllt hatte. So wie das Fett roch, muss das bereits in den 50er Jahren gewesen sein - puuuh. Aus welchen Rohstoffen die damals Schmierfett gemacht haben, will ich gar nicht so genau wissen... Aber offenbar half es, dem Rostfraß vorzubeugen.

Sonntag, 21. Juni 2009

Wiedereinbau Lenkkopflager und Gabelbrücke

Nun ist es soweit: das neue Lenkkopflager (man erinnere sich: das Lager aus der Ural 650 passt hier perfekt) ist in den Lenkkopf eingesetzt und die Gabelbrücken mitsamt den Standrohren wieder eingesetzt.
Hier: Oberes Lenkkopflager.

Unteres Lenkkopflager. Da die Kugeln hier lose in die Lagerschalen eingelegt sind, müssen sie für die Montage mit Wälzlagerfett auf die Lagerschalen geklebt werden, damit sie beim Zusammenfügen nicht herausfallen.
Manche Motorräder hatten auch Lagerkäfige, das war dann ein bisschen einfacher zu montieren. Aber die Tragfähigkeit beim Lager ohne Käfig ist natürlich höher, da hier deutlich mehr Kugeln drin sind. Durchmesser 5,96 mm beim Ural Lager (5,46 beim originalen Lager, das defekt war). Mit dem Fett nicht sparsam sein ...

Freitag, 19. Juni 2009

Generator und Zündanlage

Heute kam die Anlage von Powerdynamo per Post. Meine alte 30 Watt Bosch Anlage, die ich als Muster hingeschickt hatte, haben sie mir sauber verpackt auch wieder mitgegeben. Bin gleich im Keller verschwunden, um zu prüfen, ob sie passt.


Alles paletti, sowohl der Stator als auch der Rotor passen genau an meinen Motor und im montierten Zustand auch zueinander. Nur für die Kabelführung musste ich mit der Feile eine kleine Anpassung machen. Kann's kaum abwarten, bis ich die Funktion prüfen kann. Aber dazu muss der Motor erst in das Fahrgestell eingebaut werden.
Hier mit eingebautem Stator:


... und mit aufgesetztem Magnet-Schwungrad (Rotor):

Donnerstag, 18. Juni 2009

Die Vorderradgabel


..., die ich in gebrauchtem Zustand gekauft habe, ist heute endlich per Post gekommen. So (Bild links) kam sie an. Ich habe sie dann gleich zerlegt und überprüft. Äußerlich sah sie ziemlich mitgenommen aus, innen alles voll mit altem stinkenden Schmierfett; aber das Wichtigste ist:

die Standrohre, die bei meiner Gabel im Bereich zwischen den Gabelbrücken durch Korrosion zerfressen waren, sind bei dieser Gabel einwandfrei. Also: aus 2 mach 1. Mit den besten Teilen aus beiden Gabeln baue ich mir meine neue Vorderradführung zusammen.
Übrigens: die Bohrungen, die auf dem Bild rechts zu sehen sind, müssen beim Zusammenbau der Gabel mit den Schmiernippeln in der unteren Gabelbrücke fluchten, damit das Innere der Gabelmechanik mit einer Fettpresse abgeschmiert werden kann.

Sonntag, 14. Juni 2009

Hinterradfederung wieder eingebaut

Mit den neuen Gummi-Faltenbälgen versehen und den neuen Messing Führungsbuchsen ausgerüstet habe ich die Hinterradfederung heute wieder in den Rahmen eingebaut. Passt! Die Gleitführungen habe kein fühlbares Spiel mehr und sie lassen sich trotzdem leichtgängig bewegen.
Jetzt muss ich noch meine alte Fettpresse im Keller finden (ja, die kleine Hand-Fettpresse, die die Firma Rabeneick damals jedem Käufer als Erstausrüstung mit ins Bordwerkzeug gelegt hat). Damit werde ich die Federelemente sauber abschmieren.
Soll ich dafür normales Wälzlagerfett nehmen oder evtl. das teure mit MoS2 Zusatz?

Samstag, 13. Juni 2009

Oldiemarkt in Königsbrunn

Zum ersten Mal habe ich den Oldtimer Markt in Königsbrunn bei Augsburg besucht. Der Eintritt war vergleichsweise günstig, das Parken problemlos und die Stimmung gelöst. Es wurde viel von Privat angeboten. Und ich bin fündig geworden: endlich habe ich Ersatz für die Gummi-Faltenbälge der Hinterradfederung gefunden. Und noch ein paar weitere Sachen, wie Bowdenzüge, Schraubschellen usw.
Homepage der Oldtimerfreunde Königsbrunn
Es war gemütlich dort und war nicht so ein Gedränge und Geschiebe wie auf den "grossen" Märkten. Und abgezockt wurde man auch nicht. Liebe Oldtimerfreunde Königsbrunn - das habt ihr gut gemacht.

Mit den gefundenen Teilen habe ich dann zu Hause gleich die Federpatronen der Hinterradaufhängung komplettiert. Jetzt muss ich sie nur noch einbauen.

Dienstag, 9. Juni 2009

Vorderradgabel ersteigert

Habe gerade eine Vorderradgabel für meine Rabeneick ersteigert. Hoffentlich sind die entscheidenden Teile (Gabelstandrohre) in besserem Zustand als bei meiner. Werde dann wohl aus beiden Gabeln die jeweils besten Teile entnehmen. Freu! Kann's kaum erwarten, bis sie da ist...

Sonntag, 7. Juni 2009

Motor komplettieren (I)


Vor Jahren habe ich für den Motor, den ich dann in die Rabeneick einbauen will, den Zylinder honen lassen und einen entsprechenden Übermasskolben von der Firma Kolben Wahl anfertigen lassen.
Wahl Spezialkolben GmbH
(Hinweis: ich bekomme kein Geld dafür, dass ich in meinem Blog Namen von Produkten oder Firmen nenne. Der Grund für die Nennung ist lediglich, dass ich anderen Bastlern, die Hilfe bei der Restaurierung benötigen, Tipps geben will.)
Da ich damals keinen neuen Kolbenrohling hatte, nahm ich einen Übermasskolben, der allerdings schon ein paar tausend km gelaufen war.

Der Zylinder wurde auf 61,70 mm gearbeitet, der Kolben passend dazu mit ein paar hundertstel Untermass. Der Kolben ist aber nicht exakt zylindrisch, sondern leicht ballig gearbeitet, damit die unterschiedliche Temperaturverteilung und Wärmeausdehnung berücksichtigt werden kann. Dadurch kann man angeblich eine insgesamt engere Passung wählen (geringere Laufgeräusche) und natürlich bessere Abdichtung. Die Ringe und die Feuerstege haben feine Rillen, was ein schnelleres Einlaufen des Kolbens im Zylinder begünstigen soll.