Sonntag, 6. September 2009

Die Vorderradbremse

Die Bremsen müssen vor dem Zusammenbau zumindest gereinigt und an den beweglichen Gelenken mit Heisslagerfett geschmiert werden. Die Beläge müssen jedoch natürlich unbedingt fettfrei bleiben. Vorne und hinten sind weitgehend identische Simplex-Trommelbremsen mit je einer auflaufenden und einer ablaufenden Bremsbacke verbaut.
Beide Backen werden dabei von einer gemeinsamen Bremsnocke betätigt (siehe Bild rechts). Die Rückholfedern sind jedoch überraschend stark, deshalb gelang es mir zunächst nicht, sie mit einer Zange auszuhängen. Auch nach vorne wegklappen ist ohne Gewalt nicht möglich, weil die Backen am Bremsnocken sehr exakt axial geführt werden.

Die Lösung: ein selbstgebautes Spezialwerkzeug (Bremsbacken-Spreizer).

Damit kann ich nun die Backen ohne besondere Gewaltanwendung aufspreizen, komplett von der Bremsnabe herunternehmen und anschliessend die Federn langsam entspannen.

Et voilà! Die Bremse ist in ihre Einzelteile zerlegt und kann nun gereinigt werden.
Beim Waschen der Teile fiel mir ein: da hing sicher noch der Bremsabrieb von unserer Fahrt über den Grossglockner anno 1984 drin. Da der Sachs Einzylinder Zweitakt-Motor bei geschlossenem Vergaserschieber ja wenig Bremswirkung zeigte, musste ich bergab vor jeder Kehre immer kräftig in die Eisen gehen. Ich erinnere mich, dass mich die hinter mir fahrenden Verkehrsteilnehmer irgendwann überholten, um mir durchs geöffnete Autofenster laut rufend mitzuteilen, dass meine Hinterradbremse qualmte. Warum? Es war durch die Hitzeentwicklung altes, nicht hitzebeständiges Schmierfett aus den Radlagern und der Bremshebellagerung geschmolzen und dann auf die Beläge gelangt, wo es Rauchzeichen gab. Aber sie bremste immer noch ausreichend. Trotz dieser Geschichte konnte ich die Fahrt damals ohne Zwischenfälle beenden und habe nach der Rückkehr von der grossen Reise nur die Beläge erneuert. Sie sind deshalb noch gut erhalten, also lasse ich sie drin.

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