Dienstag, 15. September 2009

Mal was Anderes zwischendurch...

Die Gestalt auf dem Bild links dürfte den meisten Lesern dieses Blogs hinreichend bekannt sein. Aber, habt Ihr Euch den mal etwas genauer angesehen? Der hat mindestens einen schweren Haltungsschaden (Hohlkreuz) und Helm trägt er auch keinen. Irgendwie sieht die Sitzposition unbequem und etwas unnatürlich aus. Wo hat der Kerl denn seine Ellenbogen? Ich behaupte, dass man mit dieser Körperhaltung gar nicht sicher Motorrad fahren kann. Die Maschine, auf der er sitzt, besitzt vorn nicht mal einen Scheinwerfer. Dennoch durfte er so bis vor ein paar Jahren noch auf Verkehrszeichen das amtliche Sinnbild eines Motorradfahreres abgeben. Kaum zu glauben, mitten im perfekten Deutschland.

Trotzdem finde ich es ein bisschen schade, dass dieses skurrile Piktogramm oben schon fast ganz aus dem Schilderwald verschwunden ist. Wie wir alle wissen, ist er vor ein paar Jahren durch einen Joghurtbecher (siehe Bild rechts) ersetzt worden. Der reisst mich jetzt auch nicht wirklich zur Begeisterung hin - schliesslich posiert er fast immer in mitten eines roten Kreises und das bedeutet meist: die 2-rädrige Fahrt ist hier zu Ende.

Sonntag, 6. September 2009

Die Vorderradbremse

Die Bremsen müssen vor dem Zusammenbau zumindest gereinigt und an den beweglichen Gelenken mit Heisslagerfett geschmiert werden. Die Beläge müssen jedoch natürlich unbedingt fettfrei bleiben. Vorne und hinten sind weitgehend identische Simplex-Trommelbremsen mit je einer auflaufenden und einer ablaufenden Bremsbacke verbaut.
Beide Backen werden dabei von einer gemeinsamen Bremsnocke betätigt (siehe Bild rechts). Die Rückholfedern sind jedoch überraschend stark, deshalb gelang es mir zunächst nicht, sie mit einer Zange auszuhängen. Auch nach vorne wegklappen ist ohne Gewalt nicht möglich, weil die Backen am Bremsnocken sehr exakt axial geführt werden.

Die Lösung: ein selbstgebautes Spezialwerkzeug (Bremsbacken-Spreizer).

Damit kann ich nun die Backen ohne besondere Gewaltanwendung aufspreizen, komplett von der Bremsnabe herunternehmen und anschliessend die Federn langsam entspannen.

Et voilà! Die Bremse ist in ihre Einzelteile zerlegt und kann nun gereinigt werden.
Beim Waschen der Teile fiel mir ein: da hing sicher noch der Bremsabrieb von unserer Fahrt über den Grossglockner anno 1984 drin. Da der Sachs Einzylinder Zweitakt-Motor bei geschlossenem Vergaserschieber ja wenig Bremswirkung zeigte, musste ich bergab vor jeder Kehre immer kräftig in die Eisen gehen. Ich erinnere mich, dass mich die hinter mir fahrenden Verkehrsteilnehmer irgendwann überholten, um mir durchs geöffnete Autofenster laut rufend mitzuteilen, dass meine Hinterradbremse qualmte. Warum? Es war durch die Hitzeentwicklung altes, nicht hitzebeständiges Schmierfett aus den Radlagern und der Bremshebellagerung geschmolzen und dann auf die Beläge gelangt, wo es Rauchzeichen gab. Aber sie bremste immer noch ausreichend. Trotz dieser Geschichte konnte ich die Fahrt damals ohne Zwischenfälle beenden und habe nach der Rückkehr von der grossen Reise nur die Beläge erneuert. Sie sind deshalb noch gut erhalten, also lasse ich sie drin.